Russland versorgte die EU jährlich mit über 1,3 Millionen Kubikmetern Birkensperrholz und war somit ein bedeutender Holzlieferant. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine wurden zum 9. April 2022 (rechtskräftig ab 10. Juli 2022) die Einfuhren von Holz und Holzprodukten russischen Ursprungs durch EU-Sanktionen verboten. Seit dem 10. November 2021 unterliegt russisches Birkensperrholz auch endgültigen Antidumpingzöllen der EU. Doch mithilfe verschiedenster Strategien werden die Importe weiter fortgeführt und dabei zahlreiche Rechtsvorschriften verletzt und umgangen.
Europäische Marktbetreiber berichten, dass russisches und möglicherweise weißrussisches Birkensperrholz mithilfe unterschiedlicher Strategien weiterhin in die EU importiert wird. Die Strategien umfassen zum Beispiel Warenumschlag in Drittländern, geringfügige Produktveränderungen in Drittländern, falsche Ursprungserklärungen und Konsignation.
Zu den Strategien gehören unter anderem:
- Reiner zusätzlicher Warenumschlag: Birkensperrholz wird über Drittländer umgeleitet, sodass das Ursprungszeugnis keine Hinweise auf die russische Herkunft enthält. Einige dieser Drittländer verfügen nicht über ausreichend Produktionskapazitäten, um die angegebenen Mengen an Birkensperrholz an die EU zu liefern.
- Geringfügige Veränderungen und Ursprungsfälschung: In Drittländern werden geringfügige Veränderungen an russischem Birkensperrholz vorgenommen, sodass ein abweichender Ursprung deklariert werden kann. Die Änderungen sind meist zu geringfügig, um den neuen Ursprung zu rechtfertigen. In jedem Fall dienen sie lediglich dem Zweck, geltende Einschränkungen und Due-Diligence-Anforderungen zu umgehen.
- Deklaration einer falschen KN, um das Birkensperrholz fälschlicherweise als anderes Produkt zu klassifizieren: So liegt das Produkt außerhalb des Umfangs der Einschränkungen. Diese Strategie wird aufgrund des erweiterten Sanktionsumfangs seltener angewandt als zuvor.
Der Zweck dieser Strategien besteht darin, den illegalen Ursprung von Materialien zu verhüllen oder eine illegale Produktkategorie, gegen die Sanktionen verhängt wurden, durch eine andere zu ersetzen, damit illegale Materialien nicht als solche erkannt werden.
Infolge des Ursprungs- oder Klassifizierungsbetrugs werden nicht nur Sanktionen, sondern auch Antidumpingzölle umgangen.
Aufruf zum Handeln
Um illegale Importe und unlauteren Wettbewerb zu bekämpfen, sollte man stets Vorsicht walten lassen – besonders dann, wenn neue Verkäufer aus neuen Regionen an Ihr Unternehmen herantreten. Vorfälle, die illegale Aktivitäten vermuten lassen, sollten Sie unverzüglich den lokalen Behörden melden. In den meisten Ländern ist der erste Ansprechpartner die Zollbehörde.